Genosse aus Jena in Wien in U-Haft!

Wir dokumentieren an dieser Stelle zwei Mitteilungen zum in U-Haft genommenen Genossen aus Jena, nun seit einer Woche in Wien festsitzt.

1) die Pressemitteilung der Unterstützer*innengruppe von Josef vom 30.01
und
2) einen Text der Soli-Gruppe aus Wien zur Repression nach den Protesten gegen den Akademikerball 2014

Die Ortsgruppe Jena hat für die Soli-Arbeit und die finanzielle Unterstützung des Genossen ein Spendenkonto eingerichtet. Wir rufen dazu auf, sich nach Möglichkeit auch materiell solidarisch zu zeigen.

Kontodaten:
Rote Hilfe Orts­grup­pe Jena
Kto.-Nr.: 4007 238 309 | IBAN DE77 4306 0967 4007 2383 09
BLZ: 430 609 67 (GLS-​Bank) | BIC GENO­DE­M1GLS (GLS Bank)
Ver­wen­dungs­zweck: Wien

1) Pressemitteilung der Unterstützer*innengruppe von Josef, 30.01.14.

Am 24. Ja­nu­ar wur­den im Ver­lauf der an­ti­fa­schis­ti­schen Pro­tes­te gegen den so­ge­nann­ten Aka­de­mi­ker­ball in der Wie­ner Hof­burg 14 Per­so­nen von der Po­li­zei fest­ge­nom­men. Alle wur­den noch in der sel­ben Nacht aus der Haft ent­las­sen – außer Josef aus Jena. Seit­dem be­fin­det er sich in Un­ter­su­chungs­haft. Die nächs­te Haft­prü­fung wird am 7. Fe­bru­ar statt­fin­den, zwei Wo­chen nach sei­ner Fest­nah­me. Als Vor­wand, Josef fest­zu­hal­ten, wird die Ver­dun­ke­lungs­ge­fahr an­ge­ge­ben, die bei Josef be­ste­he, weil er von sei­nem Recht auf Aus­sa­ge­ver­wei­ge­rung Ge­brauch macht. Noch wis­sen weder sein An­walt noch wir von of­fi­zi­el­len Tat­vor­wür­fen. Die ös­ter­rei­chi­sche Pres­se spricht von Land­frie­dens­bruch, Wi­der­stand, ver­such­ter Kör­per­ver­let­zung und Sa­cheb­schä­di­gung. Bis jetzt wurde Josef bis auf sei­nen An­walt und dem So­zia­len Dienst unter Vor­wän­den jeg­li­cher Be­such von Freund*innen ver­wei­gert. Er soll of­fen­sicht­lich iso­liert blei­ben.

Es haben sich be­reits So­li­da­ri­täts­struk­tu­ren in Wien und Jena ge­bil­det, die in engem Kon­takt mit­ein­an­der ste­hen und alles ver­su­chen, die Si­tua­ti­on für Josef zu ver­bes­sern und seine Frei­las­sung zu be­för­dern. Nichts­des­to­trotz brau­chen wir und er eine brei­te Un­ter­stüt­zung, um die lau­fen­den Kos­ten zu de­cken.

Der Aka­de­mi­ker­ball, bis vor zwei Jah­ren noch WKR-​Ball ge­nannt, wurde die­ses Jahr von der recht­po­pu­lis­ti­schen FPÖ or­ga­ni­siert und bie­tet na­tio­nal­kon­ser­va­ti­ven, groß­deutsch-​völ­ki­schen bis fa­schis­ti­schen Grup­pen und Per­so­nen aus Ös­ter­reich und an­de­ren eu­ro­päi­schen Län­dern den Raum, sich beim Tanz aus­zu­tau­schen und wei­ter zu ver­net­zen. Die dies­jäh­ri­gen Pro­tes­te wur­den von zwei Bünd­nis­sen or­ga­ni­sis­ert, von der OGR (Of­fen­si­ve gegen Rechts) und dem NO-​WKR-​Bünd­nis. Die ös­ter­rei­chi­sche Po­li­zei glänz­te schon im Vor­feld durch das Ein­rich­ten einer Sperr­zo­ne und die Ver­kün­dung eines Ver­mum­mungs­ver­bots, un­ter­sag­te eine drit­te, von Ho­lo­caust-​Über­le­ben­den or­ga­ni­sier­te Kund­ge­bung und ver­such­te, an­ti­fa­schis­ti­sche Pro­tes­te im In­nen­stadt­be­reich zu un­ter­bin­den. Die di­rek­te po­li­zei­li­che Re­pres­si­on wird nun von der ju­ris­ti­schen fort­ge­setzt. Ver­mut­lich soll dabei an Josef ein Ex­em­pel sta­tu­iert wer­den. Ak­ti­ver An­ti­fa­schis­mus wird aber­mals kri­mi­na­li­siert – ge­trof­fen hat es die­ses Mal zu­fäl­lig Josef.

Das be­deu­tet wie­der ein­mal: Keine Zu­sam­men­ar­beit mit den staat­li­chen Be­hör­den, Aus­sa­ge­ver­wei­ge­rung, keine In­for­ma­tio­nen über Ak­tio­nen und Struk­tu­ren ver­brei­ten, nicht nach­fra­gen, was pas­siert ist oder sein könn­te. An­sons­ten hal­tet euch be­reit für dem­nächst statt­fin­den­de So­li­da­ri­täts-​Ak­tio­nen.

Spen­den für die An­walts­kos­ten kön­nen unter An­ga­be des Ver­wen­dungs­zweck „Wien“ an das Konto der Roten Hilfe Orts­grup­pe Jena über­wie­sen wer­den:
Rote Hilfe Orts­grup­pe Jena
Kto.-Nr.: 4007 238 309 | IBAN DE77 4306 0967 4007 2383 09
BLZ: 430 609 67 (GLS-​Bank) | BIC GENO­DE­M1GLS (GLS Bank)
Ver­wen­dungs­zweck: Wien

2) „Ein Update zum aktuellen Stand der Repression nach den Protesten gegen den Akademikerball in Wien 2014, 30.01.14.

Der­zeit sitzt nach wie vor eine Per­son aus Jena/Deutsch­land in Un­ter­su­chungs­haft (Be­grün­dung: Ver­dun­ke­lungs­ge­fahr). Die nächs­te Haft­prü­fung fin­det am Frei­tag, den 7. Fe­bru­ar 2014 statt, also zwei Wo­chen nach sei­ner Fest­nah­me wäh­rend der Demo gegen den Ball der Rech­ten in der Wie­ner Hof­burg. Recht­lich wird sich so­wohl in Wien als auch in Jena um den Ge­nos­sen in Haft ge­küm­mert. Er hat einen An­walt, mit dem er schon mehr­fach Kon­takt hatte und wird hof­fent­lich in den nächs­ten Tagen von Freun­dIn­nen be­sucht wer­den kön­nen.

Die Vor­wür­fe sind – wie wir den bür­ger­li­chen Me­di­en ent­neh­men kön­nen – Kör­per­ver­let­zung, Sach­be­schä­di­gung, Wi­der­stand gegen die Staats­ge­walt sowie Land­frie­dens­bruch. Damit weiß die Pres­se mehr als der be­auf­trag­te An­walt, was in Ös­ter­reich nicht wei­ter ver­wun­der­lich ist. Eben­falls der Pres­se ent­neh­men wir, dass nach wie vor gegen eine un­be­kann­te An­zahl von De­mo-​Teil­neh­me­rIn­nen po­li­zei­lich er­mit­telt wird. Was das genau heißt und wen es tref­fen kann, ist un­klar. Wie weit die Er­mitt­lun­gen gehen kön­nen, fällt in den Be­reich der Spe­ku­la­ti­on.
Daher ist es umso wich­ti­ger, dass sich alle dar­über im Kla­ren sind, dass das Her­umer­zäh­len von der Be­tei­li­gung an even­tu­ell straf­ba­ren Hand­lun­gen, Streu­en von Ge­rüch­ten oder Halb­wahr­hei­ten an­de­re ge­fähr­den kann. Das glei­che gilt für Vi­de­os und Fotos im Netz – oft ge­fähr­den diese mehr Men­schen als dass sie einen In­for­ma­ti­ons­cha­rak­ter vor­wei­sen kön­nen. Über­legt euch also genau, was ihr wie ver­öf­fent­licht.
An­sons­ten gilt immer und ins­be­son­de­re jetzt:

Anna und Ar­thur schwei­gen und ver­wei­gern die Aus­sa­ge. Keine Zu­sam­men­ar­beit mit den Re­pres­si­ons­or­ga­nen wie Po­li­zei und Ge­richt. Fer­tigt Ge­däch­nis­pro­to­kol­le an und be­wahrt diese an einem si­che­ren Ort auf. Schickt sie nur ver­schlüs­selt per Mail. Wen­det euch bei Fra­gen zur Re­pres­si­on an die Bünd­nis­se OGR bzw. NO-​WKR sowie So­li-​Grup­pen wie das Rechts­hil­fein­fo­kol­lek­tiv (http://​at.​rechtsinfokollektiv.​org/)oder die So­li­da­ri­täts­grup­pe (http://​www.​solidaritaetsgruppe.​org/), ins­be­son­de­re dann, wenn ihr Vor­la­dun­gen, Post oder Be­such von der Po­li­zei be­kommt.

Ge­trof­fen hat es (ak­tu­ell) einen – ge­meint sind wir alle.

Watch out for So­li-​Ac­tions! Bei die­sen wird es dann auch die Ge­le­gen­heit geben, dem Ge­nos­sen J. Brie­fe in den Knast zu schi­cken.

So­li-​Grup­pe „Frei­heit für J.“, Wien, am 30.​1.​2014

Quel­le: https://​linksunten.​indymedia.​org/​de/​node/​104934