Polizeigewalt ist nicht nett- Solidarität mit Yev\tte

Auf­ruf zur Kund­ge­bung aus So­li­da­ri­tät mit Yev\tte gegen gegen Po­li­zei­ge­walt und Be­hör­den­will­kür am 18. Fe­bru­ar 2013 ab 12.​30 Uhr am Amts­ge­richt in Er­furt

Dass die Thü­rin­ger Po­li­zei mit Vor­lie­be ge­walt­be­rei­te Ju­gend­li­che mit Waf­fen und Uni­for­men in ihren Dienst stellt ist nichts Neues. Auch nicht, dass diese an­ge­hal­ten sind, Taten und Über­grif­fe von rech­ten Ge­walt­tä­te­rIn­nen zu ver­harm­lo­sen oder diese zu schüt­zen und gegen links­al­ter­na­ti­ve Struk­tu­ren und Men­schen un­gleich här­ter vor­zu­ge­hen. Am Deut­lichs­ten zeig­te dies wohl der Ein­satz pa­ra­mi­li­tä­ri­scher Ein­hei­ten bei der Räu­mung des Be­setz­ten Hau­ses am 16. April 2009 und der Macht­de­mons­tra­ti­on der hie­si­gen Pro­vinz­po­li­zei in den Wo­chen dar­auf. Be­son­ders nett an­zu­schau­en waren auch die Ein­sät­ze von Hun­dert­schaf­ten und Zi­vi­l­ein­hei­ten zur Durch­set­zung eines rechts­wid­ri­gen Al­ko­hol­ver­bots in der In­nen­stadt.

In den Mo­na­ten Mai bis Au­gust 2012 häuf­ten sich mal wie­der die po­li­zei­li­chen Über­grif­fe in Er­furt. Um nur ei­ni­ge zu nen­nen:

Am 11. Mai der tät­li­che An­griff der wegen Ru­he­stö­rung an­rü­cken­den Po­li­zis­tIn­nen auf Be­su­che­rIn­nen des, sich da­mals noch in der Tromms­dorff­stra­ße be­find­li­chen, Veto.

Am 15. Juni der An­griff auf Be­su­che­rIn­nen einer Party der Of­fe­nen Ar­beit unter Bei­fall der Nazis, die zuvor die Be­su­che­rIn­nen an­ge­grif­fen haben.

Am 8. Juli die ras­sis­ti­sche Kon­trol­le der Bun­des­po­li­zei im Er­fur­ter Bahn­hof gegen den Flücht­lings­ak­ti­vist Ta­j­mo­ham­mad Ha­bi­bi, der dar­auf­hin in Ab­schie­be­haft ge­nom­men wurde.

Am 13. Juli die Vor­ge­hens­wei­se gegen Be­su­che­rIn­nen des Kunst­hau­ses, die zuvor von Nazis an­ge­grif­fen und ver­letzt wur­den, die her­bei­ge­ru­fe­nen Be­am­tIn­nen aber der Mei­nung waren, dass es wich­ti­ger wäre, die Per­so­na­li­en der Be­trof­fe­nen auf­zu­neh­men, als die ge­flüch­te­ten Tä­te­rIn­nen zu ver­fol­gen.

Am 22. Juli der freund­schaft­li­che Um­gang von Po­li­zis­tIn­nen mit Nazis, die zuvor Stu­den­tIn­nen auf dem Er­fur­ter Anger an­ge­grif­fen hat­ten.

Am 26. Juli die Er­stür­mung einer Pri­vat­par­ty und mas­si­ve Ver­let­zung und Be­lei­di­gung der Be­su­che­rIn­nen.

Am 28. Juli ein Pfef­fer­spray­ein­satz wegen Ru­he­stö­rung gegen Be­su­che­rIn­nen der LA­GU­NE in der W.-​Uhl­worm-​Stra­ße.

Am 6. Au­gust das pas­si­ve Ver­hal­ten und die wi­der­wil­li­ge An­zei­gen­auf­nah­me durch die Po­li­zei gegen Nazis, die zuvor den Stand einer Ge­gen­de­mons­tra­ti­on an­ge­grif­fen und einem Mo­de­ra­tor das T-​Shirt zer­ris­sen hat­ten.

Ende Au­gust die Über­wa­chung des Break-​Iso­la­ti­on-​Flücht­lings­Camps.

Eben­falls in die­sen Zeit­raum fal­lend und bei­spiel­haft für das Ver­hal­ten von Po­li­zei, wenn es um die Un­ter­stüt­zung men­schen­ver­ach­ten­der Schei­ße und Be­hin­de­rung an­ti­fa­schis­ti­schen Pro­tests geht, ist die Le­sung eines Thilo Sar­ra­zin am 9. Mai in der Alten Oper. An­statt gegen die Ver­brei­tung ras­sis­ti­scher und so­zi­al­chau­vi­nis­ti­scher Hetze vor­zu­ge­hen, ge­rie­ten auch nicht etwa die Be­su­che­rIn­nen der brau­nen Hetz­kam­pa­gne in den Fokus der Po­li­zei, son­dern die Teil­neh­me­rIn­nen der Ge­gen­kund­ge­bung, wel­che mit völ­lig über­zo­ge­nen und un­recht­mä­ßi­gen Vor­kon­trol­len ein­ge­schüch­tert und daran ge­hin­dert wer­den soll­ten, ihren Unmut zu äu­ßern. Dabei ging es nicht nur um die rechts­wid­ri­ge Da­ten­er­fas­sung der Pro­tes­tie­ren­den, es soll­te auch in den Sa­chen her­um­ge­schnüf­felt wer­den.

Eine, die die­sen po­li­zei­li­chen Unfug nicht über sich er­ge­hen las­sen woll­te und sich wei­ger­te, ihre Ta­sche durch­su­chen zu las­sen, war Yve\tte. Auch sie wurde von den Poi­zei­be­am­tIn­nen dazu auf­ge­for­dert, sich kon­trol­lie­ren und von die­sen in ihrer Ta­sche rum­wüh­len zu las­sen. Die Be­am­tIn­nen recht­fer­tig­ten ihr Vor­ge­hen mit dem Thü­rin­ger Po­li­zei­auf­ga­ben­ge­setz, das aber bei Ver­samm­lun­gen kei­ner­lei Be­deu­tung hat. Wir gehen davon aus, dass hier, wie dies auch schon häu­fi­ger der Fall war, Per­so­nen­kon­trol­len ohne Rechts­grund­la­ge und auf­grund des äu­ße­ren Er­schei­nungs­bil­des durch­ge­zo­gen und Macht de­mons­triert wer­den soll­te. Und um es auf die Spit­ze zu trei­ben, wurde die­ser Macht­an­spruch dann auch von drei männ­li­chen Be­am­ten mit kör­per­li­cher Ge­walt durch­ge­setzt. Dabei er­litt die Be­trof­fe­ne Ver­let­zun­gen.

Doch an­statt gegen die rechts­wid­rig han­deln­den Be­am­tIn­nen zu er­mit­teln, wurde das Ver­fah­ren wegen Kör­per­ver­let­zung im Amt von der Staats­an­walt­schaft ein­ge­stellt. Viel wich­ti­ger scheint es den Be­hör­den hin­ge­gen, den ab­sur­den Vor­wurf des Wi­der­stands gegen Voll­stre­ckungs­be­am­te und die Ver­hän­gung eines Straf­be­fehls durch­zu­set­zen. Dazu wurde nun die Haupt­ver­hand­lung beim Amts­ge­richt an­ge­setzt.

Da wir, als Un­ter­stüt­ze­rIn­nen-​Grup­pe der Be­trof­fe­nen, mit die­sem Vor­ge­hen von Po­li­zei, Staats­an­walt­schaft und Amts­ge­richt nicht ein­ver­stan­den sind, wer­den wir da­ge­gen pro­tes­tie­ren und rufen euch dazu auf, uns in die­sem Pro­test zu un­ter­stüt­zen.

Das könnt ihr tun, indem ihr am 18. Fe­bru­ar 2013 ab 12.​30 Uhr zum Amts­ge­richt in Er­furt kommt. Dort wird es eine Kund­ge­bung gegen Po­li­zei­ge­walt und Be­hör­den­will­kür geben. Der Pro­zess ist öf­fent­lich und be­ginnt 14 Uhr. Und im Ge­richts­saal ist es wär­mer als drau­ßen.

Be­trof­fen ist Eine – Ge­meint sind Alle